
Die Gegend erkunden, lecker essen und herrlich chillen, das ist mein Plan fürs Wochenende im unterfränkischen Mespelbrunn. Diesen Besuch hatte ich mir schon vor Jahren vorgenommen, als ich das erste Mal durch den Spessart gefahren bin. Auf der A3. Im Herbst. Die Laubwälder des Mittelgebirges leuchteten mir damals schon von Weitem in den herrlichsten Farbtönen entgegen, dass es sofort beschlossene Sache war, hier einmal einen Halt einzulegen.
Das Wasserschloss Mespelbrunn im Spessart
Das erste Ziel meiner Besichtigungstour ist das berühmte Schloss Mespelbrunn. Versteckt zwischen Vogelsberg, Rhön und Odenwald, liegt es mittendrin im wunderschönen Spessart. Schon als ich auf den Schlossparkplatz einbiege, verschlägt es mir fast die Sprache. Ungelogen. So atemberaubend schön ist der Anblick des Wasserschlosses! Dank seiner Lage hat es die Kriege der letzten Jahrhunderte völlig unbeschadet überstanden. Und die Frage, warum dieses malerische Bauwerk 1957 die Filmkulisse für den Spielfilm das ‘Wirtshaus im Spessart‘ war, erübrigt sich von selbst. Ich erkläre es auch auf der Stelle zu meinem persönlichen Highlight.
Von dem romantischen Renaissanceschloss, bekannt auch als ‘Perle des Spessarts‘, geht eine große Faszination aus. Augenblicklich rechnet man damit, Pferdegetrappel zu hören und einen Ritter mit seinem Gefolge durch das Schlosstor davonpreschen zu sehen. Bei der Führung durch die gräflichen Räume lausche ich gebannt, was die Schlossbegleiterin von Jagden, Kriegen und rauschenden Festen zu erzählen hat. Die Räumlichkeiten von Schloss Mespelbrunn stecken voller Geheimnisse. Man kann sich sofort vorstellen, wie bunt und schillernd das Leben hier vor Jahrhunderten einmal gewesen sein muss. Wusstet ihr eigentlich, dass die Menschen im Mittelalter halbsitzend schliefen? Sie glaubten nämlich, so dem Tod entgehen zu können. Unglaublich, oder? Tja, man lernt nie aus.
Eine Reise in die Vergangenheit des Schlosses
Einige Räume im Nordteil dürfen wir besichtigen. Allerdings ist fotografieren – bis auf den Rittersaal mit der angrenzenden Schlosskapelle in einem anderen Teil des Schlosses – nicht gestattet. Schade. Denn die Zimmer mit ihrem wertvollen Interieur, sind Zeitzeugen einer 600jährigen Vergangenheit. Das hätte ich euch wirklich zu gerne gezeigt. Wertvolle Möbel, edles Porzellan aus Fernost und Gemälde niederländischer Künstler verleihen Schloss Mespelbrunn eine eigene, ganz besondere Note. Doch trotz märchenhafter Romantik strahlen die Räume auch etwas Unheimliches – ja, Düsteres aus. Man fühlt sich zurückversetzt in Zeiten, in denen sich die Menschen noch nicht auf der Überholspur befanden. Zeiten, in denen jedoch Krankheit und Tod immerzu präsent waren.
Und ganz ehrlich? So ein Leben als Schlossherrin das wär’ nix für mich. Denn bis ich im Winter meine Öfen eingeheizt hätte, puh… Ach, und erst das Kochen – wo mich doch ein Cerankochfeld schon völlig überfordert, wie sollte ich da bloß mit einem Holzofen zurechtkommen? Aber, wenn ich’s recht bedenke… dann wär’ ich ja Chefin einer großen Dienerschaft, gell! Na, dann denk’ ich doch glatt noch mal drüber nach.
Spannend ist auch die Geschichte der Familie ‘Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn’. Das bekannteste Mitglied der Familie war Julius Echter. Er gründete als Fürstbischof in Würzburg und Herzog in Franken 1576 das Juliusspital und 1583 die Universität Würzburg. Die gräfliche Familie, die heute noch den Südteil des Schlosses bewohnt, engagiert sich sehr dafür, das Schloss als Denkmal zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ein Schloss erkunden macht hungrig
Jetzt freue ich mich auf mein Hotel und ein leckeres Essen im Hotelrestaurant. Und hier traue ich meinen Ohren nicht. Denn was ich um mich herum höre, hat absolut nichts mit dem fränkischen Dialekt zu tun. Selbst die Kellnerin plaudert nicht, nein, sie babbelt… Hm, ich bin doch noch in Franken, oder etwa nicht? Ach, ist doch klar, fällt es mir sofort wieder ein, ich befinde mich ja im hessischsprachigen Teil Frankens. Wie ungewohnt. Nichtsdestotrotz lasse ich mir jetzt erst einmal mein vorzügliches Essen schmecken. Komme was wolle. Mit diesem harmonischen Ausklang lasse ich die vielen Eindrücke des ereignisreichen Tages noch einmal in aller Ruhe vor meinem inneren Auge Revue passieren. Der Abschluss eines kurzen Besuches in der wundervollen Spessartregion.
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Mein Fazit: Dieser Besuch hat sich gelohnt und ist sehr empfehlenswert. Wenn ihr mal in der Nähe seid, macht unbedingt einen Abstecher nach Mespelbrunn, um euch von dem romantischen Wasserschloss verzaubern zu lassen. Öffnungszeiten: Täglich von 9 – 17 Uhr. Wenn ihr vorhabt in einem ganz besonderen Rahmen den Bund der Ehe zu schließen, auch das ist hier möglich.
Wenn ihr jetzt Lust auf Burgen und Schlösser bekommen habt, dann schaut euch auch auf der Veste Coburg um. Sie ist auf alle Fälle einen Besuch wert.
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Ihr Erlebnis von ihrem Ausflugsziel ist mit so viel Wärme &Wonne geschrieben, es gibt HAARGENAU mein erleben wieder, auch das mit der unterfränkischen Sprache, cool ! Herzlichen Dank, alles wieder gegeben und trotz dem sind da noch offene Geheimnisse hihi
Viel Segen & Liebe
Herzlichen Dank für Ihren lieben Kommentar. Es freut mich so sehr, dass Ihnen mein Bericht gefällt. Wir waren erst vor kurzem wieder in Mespelbrunn und haben dem Schloss einen Besuch abgestattet. Hach, ich finde es immer wieder faszinierend…
Viele liebe Grüße,
Sibylle