
Ich halte den Atem an. Hach, jawoll, da ist sie: Die Giechburg! Und dahinter, in Sichtweite zur Burg thront auf dem benachbarten Felsen, dem Gügel, stolz die Wallfahrtskirche St. Pankratius. Dieses Panorama genießen wir jedesmal, wenn wir über die A70 bei Scheßlitz fahren. Und jedesmal nehmen wir uns dann vor, ganz bald die majestätische Burg und die dahinterliegende Kirche zu erkunden. Jetzt haben wir Nägel mit Köpfen gemacht.
1. Ziel: Die Gügelkirche St. Pankratius
Eine wunderschöne Wanderroute führt von Scheßlitz zur Giechburg, von der Giechburg zum Gügel und von dort über den Judenfriedhof zurück nach Scheßlitz. Auf diesen Rundweg verzichten wir heute. Die etwa 10km lange Tour holen wir auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit nach. Aber vielleicht habt ihr ja Lust, diese Route jetzt schon zu machen. Wir haben uns für eine kürzere Variante entschieden: Giechburg – Gügel – Giechburg. Denn wir wollen uns Zeit lassen und die Aussicht, die sich uns von allen Seiten bietet ausgiebig genießen.
Unsere Wanderung starten wir am Parkplatz unterhalb der Giechburg. Ein schattiger Weg führt uns gegenüber des Parkplatzes in ein Waldstück in Richtung Gügel. Schon nach ein paar hundert Metern erreichen wir einen Wiesenweg, der uns einen fantastischen Panoramblick auf die kleinen Ortschaften rund um Giechburg und Gügel bietet.
Das letzte Stück des ca. 1,5 km langen Weges bis zum Gügel geht es wieder in den Wald. Nun jedoch über viele viele Stufen steil bergauf. Puh, endlich! Ganz außer Puste stehen wir vor unserem ersten Ziel: die Gügelkirche St. Pankratius. Auf einem Felsplateau steht sie stolz und erhaben vor uns. Beim Anblick der Kirche beschleicht mich das Gefühl, als wäre da gründlich was schief gelaufen. Überdimensioniert – ist mein erster Gedanke. Denn die Kuppe auf der sie errichtet wurde wirkt für das beeindruckende Bauwerk viel zu klein. Doch der Schein trügt, denn schon seit Jahrhunderten behauptet sie hier fest ihren Platz.
Ungewöhnlich: Eine Kapelle unter der Kirche
Die auf Fels gebaute Kirche ist eine Vierzehnheiligen-Kirche. So war es jedoch nicht immer. Denn im Jahr 1274 wurde an dieser Stelle erstmals eine Burg erwähnt, die im Jahr 1390 in den Besitz der Bamberger Bischöfe überging. Erst zwischen 1610 und 1618 wurde die Kirche in ihrer heutigen Form errichtet. Der Bildhauer Michael Kern hat 1611 vierzehn Alabasterfiguren für die Wallfahrtskirche gefertigt. Das beeindruckende Hochaltarbild stammt vom Bamberger Hofmaler Wolfgang Fugkehr. Es zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel.
Und es gibt noch eine Besonderheit, die ihr euch beim Besuch der Kirche nicht entgehen lassen solltet. Unter dem Chor der Kirche befindet sich eine kleine Kapelle – die Lourdes Grotte. Von der im Jahr 1891 entstandenen Grotte gelangt man über eine sehr schmale Wendeltreppe und einen in den Fels gehauenen Gang in die Hauptkirche.
Nachdem wir das gewaltige Bauwerk umrundet haben kehren wir dem Gügel den Rücken und tauchen wieder im Wald unter. Allerdings nehmen wir dafür nicht mehr die Treppen wie beim Aufstieg, sondern einen Weg, der nicht ganz so steil ist. Der endet direkt am Waldausgang vom Gügel.
Nun geht es Richtung Giechburg, die wir von hier aus ständig im Blick haben. Der steile Weg zur Burg, vorbei an Wiesen ist baumlos. Solltet ihr bei Sonnenschein unterwegs sein, denkt unbedingt an eine schützende Kopfbedeckung.
2. Ziel: Eine sensationelle Aussicht erwartet uns auf der Giechburg
Idyllisch gelegen am Rande der fränkischen Schweiz, zwischen Bamberg und Bayreuth ist die Burg weithin sichtbar. Erstmals wurde die Giechburg im Jahr 1125 erwähnt. Wie die Gügelkirche war auch sie seit 1390 im Besitz der Bamberger Bischöfe. Die imposante Burganlage, die bei Kriegen mehrmals durch Brände zerstört wurde, wurde im Jahr 1600 neu aufgebaut. Mit der Übernahme der Burg durch den Landkreis Bamberg begann zwischen 1971 und 1973 eine umfassende Sanierung der Anlage. Heute ist die Giechburg ein beliebtes Ausflugsziel und Tagungszentrum. Die Gaststätte mit Innenhofbetrieb lädt Wanderer und Besucher der Burg zum Verweilen ein.
Die Burg ist ein Traum. Der Blick in die Ferne gigantisch! Bei klarem Wetter reicht er bis zum Thüringer Wald und bis zur Rhön. Das Glück hatten wir heute leider nicht. Trotz Sonnenschein ist es am Horizont diesig und so können wir das alles nur erahnen.
Schmackhafter Abschluss im Burghof
Unsere ausgiebige Entdeckungstour beenden wir mit einem deftigen Mittagessen im Innenhof der Burg. Hach, so lieben wir es. Wandern und Einkehr gehören einfach zusammen. Und im faszinierenden Ambiente des Burghofes fällt es uns nicht schwer, die Seele baumeln zu lassen und alle Eindrücke nochmal Revue passieren zu lassen.
![]() |
Gaststätte Giechburg Öffnungszeiten Mai – Oktober: 10.00 – 18.00 Uhr Telefon: 09542 424 |
Der ca. 850 m steile Rückweg von der Giechburg zum Parkplatz, teils durch den Wald, teils der Straße entlang ist unspektakulär. Allerdings ist der Blick über das Tal genauso großartig wie beim Aufstieg. Also alles in allem ein spannendes Ausflugsziel, das ich euch sehr empfehlen kann. Ein Highlight auch für Familien mit kleinen Kindern, denn die Wege sind mit Kinderwagen befahrbar. Aufgrund der Steigungen ist das jedoch mit etwas Kraftaufwand verbunden. Dafür entlohnt ein sensationeller Panoramablick und geheimnisvolle historische Bauwerke, die nur darauf warten von kleinen und großen Entdeckern erkundet zu werden.
Das könnte dich auch interessieren:
Wandern von Vierzehnheiligen zum Staffelberg: Auf dem fränkischen Jakobsweg