
Atemberaubend schön! Kann man das so sagen? Ja! Das kann man! Bizarre Felsformationen, enge Täler, dichter Laubwald und Wasser – eine ursprüngliche Landschaft, die schöner nicht sein könnte: Die Fränkische Schweiz. Mit meiner lieben Nachbarin Brigitte bin ich bei strahlend blauem Himmel rund um die idyllisch gelegene Felsenstadt Pottenstein unterwegs, um all das zu erleben
Ich bin ein großer Fan der Fränkischen Schweiz. Deshalb fiel mir auf der Suche nach einer geeigneten Wanderung diese Tour sofort ins Auge. Brigitte musste ich gar nicht lange überreden, die werdende Mama war mit der (ca. 16 km langen!!!) Tagestour sofort einverstanden. Juchu! Welche Highlights euch nun rund um Pottenstein erwarten, verrate ich im Blogbeitrag.
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Wandern um Pottenstein |
Pottenstein in der Fränkischen Schweiz
Wir starten vom Parkplatz Weihersbachtal an der B470. Hier entdecken wir den ersten Hingucker: Die Burg Pottenstein. Sie wurde um 1060 von Graf Boto von Pottenstein (1028 –1104) erbaut. Sie ist eine der ältesten Burgen der Fränkischen Schweiz und thront erhaben auf einem Felsen über der Stadt Pottenstein. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt im Jahr 918. Im Jahr 1323 erhielt der Ort Stadtrechte.
Der anerkannte Luftkurort im oberfränkischen Landkreis Bayreuth befindet sich im Naturpark Fränkische Schweiz/Veldensteiner Forst.
1. Die Highlights der Tour
Aufgrund der hohen Temperaturen, die für diesen Tag vorhergesagt sind, entscheiden wir uns spontan die Richtung des Rundwanderweges zu ändern und die Route umgekehrt zu laufen. So können wir später auf dem Rückweg die Kühle des Waldes genießen. Denn der Teil der Strecke mit der wir starten, ist überwiegend von Feldern und Wiesen gesäumt und nahezu baumlos. Am frühen Morgen, bei niedriger Temperatur also noch gut zu bewältigen.
Das Städtchen Pottenstein lassen wir links liegen und folgen der Route. Zunächst geht es stetig bergauf vorbei an Feldern und einem Golfplatz hinein in das Hummerstal.
Kilometerweit sind wir allein auf weiter Flur. Die einzigen Stimmen die wir hören sind, naja, halt unsere eigenen. Eine sagenhafte Stille, die fast greifbar ist. Das tut so gut. Wir genießen die Einsamkeit im Hummerstal.
Brigitte mit der Karte in der Hand behält die Route im Blick. Ich laufe vertrauensvoll nebenher. Ehrlich gesagt, ich wäre sonst verloren. Denn für mich sind Karten Schnittmuster. Sprich: ich kann so gar nix damit anfangen.
Am Deinzerkreuz angekommen, biegen wir ab nach Weidenloh. Kurz nach dem Ortseingang geht es dann weiter nach Kirchenbirkig.
Ja. Und dann ist es tatsächlich passiert. Wir sind vom Weg abgekommen. Haben einen Abzweig verpasst und landen etwa einen Kilometer vor Kirchenbirkig am Aussichtspunkt ‘Schöne Aussicht‘. Eigentlich hätten wir direkt in Kirchenbirkig ankommen müssen.
Aber wir sind ja nicht auf der Flucht. Wir machen eine kurze Rast und nutzen Tisch und Bank am Waldrand für ein zweites Frühstück. Ich freue mich über den Weitblick und Brigitte nimmt sich nochmal die Karte vor, um den kürzesten Weg nach Kirchenbirkig zu finden. Frisch gestärkt laufen wir weiter.
Kirchenbirkig
Wenn ihr in Kirchenbirkig seid, schaut euch unbedingt die spätgotische Kirche St. Johannes an. In diesen Genuss kommen wir nicht, denn just zu diesem Zeitpunkt gibt sich ein Hochzeitspaar in der Kirche das ‘Ja-Wort’.
Doch zur Geschichte der römisch-katholischen, denkmalgeschützten Pfarrkirche kann ich euch ein wenig erzählen. Sie wurde erstmals im Jahr 1520 erwähnt. Im 19. Jahrhundert wurde der Neubau der baufällig gewordenen Kirche notwendig. Dafür wurde 1851 ein Baufonds eingerichtet. Die Glocken der Kirchenbirkiger Kirche wurden aus französischem Kanonenmetall gegossen. Der bayerische Staat hatte zu diesem Zweck drei Zentner Metall zur Verfügung gestellt. Das Dorf Kirchenbirkig wird 1303 erstmals erwähnt. [Quelle: Pottenstein/Kirchenbirkig].
Aus dem Dorf heraus laufen wir auf unserer Route wieder in den Wald und weiter über den Kratzenberg bis nach Kühlenfels.
Kühlenfels
Noch im Wald entdecken wir Schloss Kühlenfels. Das letzte Stück unseres Weges bis Kühlenfels laufen wir nämlich am hinteren Zaun des Schlossparks entlang. Für einen Foto reicht es jedoch nicht, da ich ständig Grünzeugs vor der Linse habe… hm.
Am Ende des Weges sehen wir dann die ersten Häuser von Kühlenfels. So, und jetzt? Ah ja. Um in den Genuss der Vorderansicht des Schlosses zu kommen müssen wir rechts abbiegen. Das Schloss liegt genau gegenüber der Kirche. Allerdings bekommen wir nur ein großes, verschlossenes Tor zu sehen.
Das Kühlenfelser Schloss wird erstmals als barbergisches Lehen im Jahr 1348 erwähnt. Die Familie Meticher war die erste ansässige Adelsfamilie; im Jahr 1502 ging Schloss Kühlenfels an Hans und Heinz von Rabenstein über. Nach der Plünderung durch aufständische Bauern im Jahr 1521 brannte das Schloss nieder. 1675/74 erfolgte der Wiederaufbau. Auf die Herren von Guttenberg folgten als letzte adelige Besitzer, die Familie von Trüffel. [Quelle: Kühlenfels/Schloss]
Fränkische Schweiz: Felsengarten Klumpertal
Von Kühlenfels wandern wir weiter auf dem Andachtsweg direkt hinein in das romantische Klumpertal. Vorbei an Weihern, reizenden Tälern und unglaublichen Felsformationen. Schon vor 200 Jahren ließ der damalige Besitzer des Schlosses Kühlenfels, Freiherr von Guttenberg, im Klumpertal einen Landschaftsgarten nach englischem Stil anlegen, um es zu einer Attraktion zu machen.
Viel davon ist nicht mehr übrig geblieben. Dennoch ist das Klumpertal aufgrund seiner besonderen Felsvegetation auch heute noch ein beliebtes Ziel für Wanderer, Kletterer und Mountainbiker. Und das völlig Recht. Die Naturkulisse präsentiert sich so gewaltig… ich kann nur staunen. Das muss man einfach gesehen haben. Faszinierend!
Von der Schüttersmühle bis zur Teufelshöhle
Aus dem Klumpertal heraus führt der Weg in den Weiler Schüttersmühle. Der kleine Ort liegt ungefähr fünf Kilometer östlich von Pottenstein. Ein Kiosk dient Wanderern und Bikern aus dem Klumpertal als Station. Der ganz große Hunger kann in der Schüttersmühle im ‘Griechisches Restaurant Jamas‘ gestillt werden.
Die Mühle wurde 1520 als „Schüchenmūel“ erstmals urkundlich erwähnt. Schüttersmühle hatte im Jahr 1829 ganze 17 Bewohner und gehörte als Gemeindeteil zur Gemeinde Elbersberg. Dort wurde 1901 der ‘Fränkische Schweiz Verein‘ gegründet. [Quelle Wikipedia]
Die Felsformation Weiherstaler Männchen nördlich von Schüttersmühle wurde berühmt durch ihre ungewöhnliche Form. Der Fels ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop ausgewiesen. [Quelle Wikipedia]
Unterhalb des Felsens führt uns der Weg in den Wald Richtung Teufelshöhle. Viele Familien begegnen uns auf diesem Teil der Route. Ein Zeichen, dass wir uns nun den Freizeitattraktionen rund um den Schöngrundsee nähern.
Der Parkplatz an der Teufelshöhle ist bereits gut gefüllt, als wir diese Attraktion erreichen. Da wir die Tropfsteinhöhle schon kennen, machen wir es uns gleich auf der Terrasse des Restaurants vor der Höhle gemütlich. Wir haben großen Hunger. Wir werden nicht enttäuscht. Das Essen ist frisch zubereitet und es schmeckt lecker. Die Bedienung ist gut gelaunt und sehr aufmerksam. Dafür Daumen hoch.
Von der Teufelshöhle zurück nach Pottenstein
Vom Parkplatz Teufelshöhle vorbei am Schöngrundsee und dem Erlebnisfelsen Pottenstein geht es nun zurück durch den Wald. Immer entlang am Weihersbach erreichen wir nach nur wenigen Kilometern den Parkplatz Weihersbachtal und damit das Ende unserer beeindruckenden Wanderung, die unglaublich viel Spaß gemacht hat.
2. Tipps für Freizeitaktivitäten
- Die Teufelshöhle
Die Teufelshöhle ist eine auf einer Länge von 1,5 km begehbare Tropfsteinhöhle. Sie ist eine der größten Höhlen in Deutschland. Entdeckt wurde sie im Oktober 1922 von dem Geologen und Bergbauingenieur Hans Brand im schon seit langem bekannten Teufelsloch. Bis Pfingsten 1931 wurde sie in zwei Etappen zugänglich gemacht. Inzwischen wird sie von jährlich rund 160.000 Besuchern besichtigt. Die Höhle ist sehr sehenswert.
Aber Achtung: Nehmt euch unbedingt eine warme Jacke mit, denn im Innern der Höhle ist es sehr kalt.
- Erlebnisfelsen Pottenstein
Südöstlich des Ortskerns liegt am Weihersbach das Felsenbad Pottenstein.
Dem Felsenbad gegenüber befinden sich eine Sommerrodelbahn, und der Schöngrundsee, zu dem sich hier der Weihersbach aufstaut, mit einem Bootsverleih.
Schon von weitem sichtbar ist der imposante ‘Skywalk’ – ein 130 Meter langer Aussichtssteg mit semitransparentem Boden. Wer mutig genug ist und beim Überqueren dem Blick in den Abgrund standhält, wird am Ende des ‘Skywalk‘ in 65 Metern Höhe mit einer wunderschönen Sicht in die Fränkische Schweiz belohnt.
- Kletterwald Pottenstein
ist einer der größten Attraktionen in Deutschland. Den Kletterwald gibt es seit 2006 und ist Jahr für Jahr um weitere Elemente ausgebaut worden. Schon ab 4 Jahren können Kinder hier in Begleitung eines Erwachsenen im Kletterwald klettern und ihre Geschicklichkeit erproben.
- Geozentrum Hohenmirsberger Platte
bietet seit 2008 nordöstlich des Ortsteils Hohenmirsberg einen ca. 22 m hohen hölzernen Aussichtsturm, einen Fossilklopfplatz und einen fünf Kilometer langen Geopfad mit Geologie- und Natur-Pavillon und Schautafeln.
3. Essen & Trinken
Rund um Pottenstein mangelt es nicht an Gaststätten und Restaurants. Ob die traditionelle warme fränkische Küche, Brotzeiten – also rustikale und deftige Gerichte – oder die feine, gehobene Küche. Für jeden Geschmack ist was dabei.
- Das Terrassencafé an der Teufelshöhle
Öffnungszeiten: 03.04.2022 – 06.11.2022
Täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr - Forellenräucherei Pottenstein
Adresse: Schüttersmühle 5, 91278 Pottenstein - Felsenbad Pottenstein Gastronomie
Das Felsenbad Pottenstein in Pottenstein ist ein 1926 eröffnetes Freibad und galt bereits in seiner ursprünglichen Form als eine der schönsten Freibadeanlagen Deutschlands.
Adresse: Pegnitzer Str. 35 91278 Pottenstein
Öffnungszeiten: Schließt um 19:00
Telefon: 09243 700592 - Griechisches Restaurant Jamas
Adresse: Schüttersmühle 4, 91278 Pottenstein
Öffnungszeiten: Montag Ruhetag, öffnet Di um 17:30
Telefon: 09243 7014014 - Landhotel Bauernschmitt
Adresse: St.-Johannes-Strasse 25, 91278 Pottenstein OT Kirchenbirkig
Öffnungszeiten: Mittwoch Ruhetag, öffnet Donnerstag um 17.00 Uhr,
Telefon: 09243 / 989-0
- Restaurant Barbarossa
Adresse: Weidenloh 40, 91278 Pottenstein
Öffnungszeiten: Schließt um 19:00
Telefon: 09243 90202
4. Infos zur Wanderung
Pottenstein – Hummerstal – Weidenloh – Kirchenbirkig – Kühlenfels – Klumpertal – Schüttersmühle – Teufelshöhle – Schöngrundsee – Pottenstein
Start/Ziel: Parkplatz Weihersbachtal (an der B470)
Länge: ca. 16 km
Gehzeit: ca. 4 Stunden
Markierung: Blaues Kreuz, Grünen Ring, Blauer Längsbalken, Gelber Längsbalken
Besonders sehenswert: Schöngrundsee, Teufelshöhle, Weihersbacher Männchen, Klumpertal, Schloss Kühlenfels, Pfarrkirche Kirchenbirkig, Sägergold Weidenloh
Mein Fazit: Die Wanderung kann ich euch wärmstens empfehlen. Es ist eine ganz besondere Tour. Tatsächlich ist für jeden etwas dabei. Egal, ob ihr die Route als Kurztour oder als Tagestour wählt. Ein Teil der Route ist geprägt von einer Landschaft, die vielseitig und – ohne zu übertreiben – einfach umwerfend ist. Und einer Stille, die Wellness für die Seele ist. Für diejenigen unter euch, die einfach mal allem entfliehen wollen, genau das Richtige.
Der andere Teil besticht durch seine tollen Freizeitangebote. Reger Tourismus bestimmt das Bild. Mich überzeugt die Vielfalt auf der Wanderung restlos.
Für die Wander- und Naturfreunde unter euch empfehle ich auch diese schönen Touren:
- Von Vierzehnheiligen zum Staffelberg
- Radreisen in Flüssen in Franken
- Meine Tipps für Bamberg
- Die Residenzstadt Würzburg
- Rothenburg ob der Tauber
- Lochau in der Fränkischen Schweiz