Habt ihr schon mal Urlaub in Holland gemacht? Meine liebe Tochter hat mir in den allerhöchsten Tönen von schönen Stränden entlang der Nordseeküste und von romantischen Grachten vorgeschwärmt. Sie hat mir sozusagen die Nase lang gemacht. Nie und nimmer wäre ich ansonsten auf die Idee gekommen Urlaub bei unseren westlichen Nachbarn zu machen. Vor allem nicht im Winter. Doch kurzentschlossen habe ich mich mit meinen süßen Enkelkindern – dem großen und dem kleinen Räuber – und ihrer Mami auf den Weg nach Südholland gemacht.
„Das ist ein Traum!“ Mit offenem Mund stehe ich vor dem komfortablen Strandhaus in Hoek van Holland. Eine ganze Woche lang wird es unser Domizil sein. Und juchuu… nur wenige Meter trennen uns vom Meer.
Wind und Wetter? Pah. Interessiert uns nicht. Denn das Meer kann uns nicht weglaufen. Vom warmen Wohnzimmer haben wir es ständig im Blick. Unglaublich, oder? Sturm und Gezeiten erleben wir hautnah. Mittendrin sozusagen. Es pfeift stellenweise um das Haus, dass einem Angst und Bange wird. Trotzdem haben wir nie ein unbehagliches Gefühl. Großartig!
Der große Räuber ist ungeduldig. „Ich will eine Sandburg bauen. Jetzt!“ „Da musst du etwas warten, Spatzl. Wir wollen noch in Ruhe frühstücken.“ „Nein. Ich will aber jetzt eine Sandburg bauen!“ „Naa guut, Quälgeist“, gibt sich seine Mami geschlagen. Und schon rennt er in Gummistiefel und mit seiner Schaufel in der Hand los und die Mami bis zur Nase eingemummelt hinterher.
Derweil genießt der kleine Räuber die sturmfreie Bude und nimmt die Lieblingsbücher seines großen Bruders genau unter die Lupe. Auweh… das gibt Ärger. Hunderpro!
Delft
Und hey, ich freue mich, denn ganz in der Nähe unseres Feriendomizils liegt Delft. Die Geburtsstadt des Malers Jan Vermeer. Ich bin ein absoluter Vermeer-Fan. Ich liebe seine Gemälde. Na, und nicht zu vergessen, das bekannte Porzellan „Delfter Blau“. Kennt ihr es? Da ist es doch naheliegend, der Stadt einen Besuch abzustatten.
„Ach je“, seufze ich als wir an langweiligen Wohnsiedlungen vorbeifahren. „Irgendwie hatte ich mir Delft klein und romantisch vorgestellt.“ Doch Fehlanzeige. Delft ist eine Großstadt und seine Randbezirke sind anscheinend ebenso stinknormal wie die anderer Städte. Industrie und viel Autoverkehr. Ich bin enttäuscht. Na ja, vielleicht hätte es nicht geschadet, sich im Vorfeld zu informieren. Aber dann… Überraschung!
Im Kern der Stadt angekommen, bekomme ich mehr Romantik als ich vertragen kann. Die Universitätsstadt sprüht förmlich vor Leben. Bei strahlendem Sonnenschein schlendern wir durch enge Gassen. Ständig bleiben wir stehen, um entzückende Patrizierhäuser, Plätze und Grachten zu bestaunen. Sie erinnern an blühende Zeiten, die die alte Handelsstadt einst erlebte. Das historische Stadtbild ist faszinierend. Es ist so malerisch, wie die Bilder von Vermeer.
Essen und Genießen
Wenn ihr in Delft seid, besucht auch das „Belgian Beer Café Belvédère“. In dem urigen Lokal haben wir geluncht. Mein Tipp: Pfannkuchen. Ob deftig oder süß, sie sind auf jeder Karte zu finden. Ein anderes typisch holländisches Gericht ist Kibbeling. Das ist frittierter Backfisch, der üblicherweise mit Knoblauch- oder Remouladensauce und Pommes serviert wird. Frisch zubereitet schmeckt er einfach köstlich.
Wer mag, kann draußen Platz nehmen. Uns ist es dafür allerdings zu kalt.
Gut gestärkt geht es weiter auf Entdeckungsreise. Und mal ganz ehrlich, wer bekommt bei soviel Flair keine Lust einen Moment zu verweilen.
Ein bisschen Klischee muss jetzt einfach sein: Tulpen und Holzpantinen.
Delfter Blau. Ob als Teller, Vase, Hund, Katze, Maus oder als Fliese – überall ist es präsent. Für mich und meinen Lieblingsfranken habe ich wunderschöne Schnapsbecher erworben. Die bekommen bei uns einen Ehrenplatz.
Wenn ihr euch für den Maler Jan Vermeer interessiert werft noch einen Blick ins „Vermeer Centrum Delft„. Mehr über die Stadt erfahrt ihr hier.
So. Und ich freue ich mich wieder auf Franken. Reisen ist schön, aber am schönsten ist es eben doch daheim.
Habt ihr Lust auf mehr Stadt? Dann lasst euch noch auf einen kleinen Bummel ins oberfränkische Bamberg entführen.
Also dann, ade und bis bald in Franken.